Unser Gesundheitsbegriff

Was ist eigentlich Gesundheit? Wie entsteht Gesundheit und was kann man als Unternehmen dazu beitragen? Unser Verständnis von Gesundheit basiert auf dem ganzheitlichen bio-psycho-sozialen Gesundheitsbegriff und folgt damit dem Verständnis der Weltgesundheitsorganisation (WHO). 

Gesundheit und Wohlbefinden spielen sich auf drei Ebenen ab: 

  • Körperliches Wohlbefinden
  • Psychisches Wohlbefinden
  • Soziales Wohlbefinden

Die Prozesse auf diesen drei Ebenen stehen in einem engen Bezug zueinander, sodass eine Gesundheitsförderung, die in einem der drei Bereiche ansetzt auch positive Auswirkungen in den anderen beiden Bereichen nach sich ziehen kann.

Ganzheitliche Gesundheitsförderung

Gesundheitsförderung ist ganz allgemein ein Prozess, "allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen" (WHO). Als primäre Ziele der betrieblichen Gesundheitsförderung werden die Stärkung von Gesundheitspotenzialen, die Vorbeugung von Krankheiten am Arbeitsplatz und die Verbesserung des Wohlbefindens am Arbeitsplatz gesehen. Eine moderne Gesundheitsförderung, die auf dem ganzheitlichen, komplexen Gesundheitsbegriff basiert, führt unterschiedliche Perspektiven und Ansätze der Gesundheitsförderung zusammen: 

  • Pathogenese und Salutogenese: Gesundheitsförderung bedeutet sowohl Erkrankungen vorzubeugen und zu behandeln (Pathogenese) als auch Gesundheitspotentiale aktiv zu fördern (Salutogenese). Gerade im Wechselspiel dieser beiden Perspektiven ergeben sich zahlreiche Potentiale in der Organisation.
  • Verhaltens- und Verhältnisprävention: Gesundheitsförderung bedeutet sowohl die Handlungskompetenzen und Handlungsbereitschaft der Mitarbeiter zu fördern (Verhaltensprävention) als auch gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen in der Organisation zu schaffen (Verhältnisprävention).
  • Primär-, Sekundär und Tertiärprävention: Gesundheitsförderung bedeutet keinen aus dem Blickfeld zu verlieren. Sie umfasst deshalb Maßnahmen, die zukünftigen Erkrankungen und Beschwerden vorbeugen, helfen mit akuten Beschwerden fertig zu werden (und so einer Chronifizierung vorzubeugen) und bereits eingetretene Folgen abmilden. 

Moderne Gesundheitsförderung ist damit eine dauerhafte Gemeinschaftsaufgabe aller in der Organisation, die nur gelingen kann, wenn alle beteiligten Akteure (Management, Führungskräfte und Mitarbeiter) an einem Strang ziehen. Am erfolgreichsten ist Gesundheitsförderung in Organisationen dann, wenn sie im Sinne eines Managementansatzes systematisch, bedarfsorientiert und nachhaltig ausgerichtet ist, sprich, wenn die Organisation nicht nur Gesundheitsförderungsmaßnahmen anbietet, sondern ein integratives Gesundheitsmanagement implementiert.

Gesundheitsmanagement

Das Bochumer Modell versteht Gesundheitsförderung als einen Lern- und Entwicklungsprozess für Führungskräfte und Mitarbeiter, der alle Beteiligten mit einbezieht und Fragen der Gesundheit bzw. der Gesundheitsförderung in den betrieblichen Führungs- und Arbeitsalltag integriert. Gesundheitsmanagement nach dem Bochumer Modell heißt,

  • Gesundheitsförderung zur integrativen Daueraufgabe aller im Unternehmen zu machen. Gesundheit ist und bleibt zuvorderst in der Verantwortung des Einzelnen. Gesundheitsförderung jedoch ist Gemeinschaftsaufgabe, die von der Verankerung der Rolle der Gesundheit in der Unternehmenspolitik durch die Geschäftsleitung über eine gesundheitsförderliche Führung der Vorgesetzten, bis hin zur Teilnahme an Präventionsmaßnahmen durch den Beschäftigten reicht.
  • Gesundheitsförderung auf alle Prozesse und Bereiche im Unternehmen anzuwenden. Gesundheit entsteht und vergeht im Alltag. Gesundheitsförderung bedeutet deshalb nicht nur, Zusatzangebote der Gesundheitsförderung zu machen, sondern Gesundheit bei allen Entscheidungen im Unternehmen mitzudenken. 
  • Gesundheitsförderung im Rahmen eines systematischen Verbesserungszyklus zu betreiben, d.h. zu planen, steuern, umsetzen, kontrollieren und verbessern. Ein bedarfs- und erfolgsorientiertes systematisches Vorgehen ist die Grundlage jedes unternehmerischen Handelns, so auch im Bereich der Gesundheitsförderung.

Übergeordnetes Ziel ist es, Gesundheitsförderung in den Alltag zu integrieren und zur organisationalen Selbstverständlichkeit werden zu lassen.


Wer es genauer wissen will:

Zimolong, B., Elke, G., & Bierhoff, H. W. (2008). Den Rücken stärken. Grundlagen und Programme der betrieblichen Gesundheitsförderung. Göttingen: Hogrefe. 

WHO/HPR/HEP (1986). Ottawa Charta for health promotion. First International Conference on Health Promotion. WHO/HPR/HEP.